#01 • Ankunft: Red Hot Chile Papa im Seengebiet

Anfang gut, alles gut: Rad und Gepäck kommen unversehrt an, mir fällt ein Riesenstein vom Herzen! Auf der gut einstündigen Fahrt vom Flughafen zu meiner Unterkunft verbrenne ich mir die Rübe, was mir schmerzlich bewusst wird, als ich mir am nächsten Morgen die Haare wasche. Nun also mit Hut.
Ich kann nicht fassen, dass ich in Chile bin! Ob ich nun einen Flug nach Chemnitz oder Chile buche, macht kaum einen Unterschied, aber dann auf einmal hier zu sein, haut mich um. Es ist hochsommerlich warm und alles riecht total anders. Kaum jemand versteht mich. Bäume, Blumen, Himmel, Berge: Alles anders. Selbst die Sonne steht mittags im Norden, statt ordnungsgemäß im Süden. Abgesehen von Spatzen und Tauben erkenne ich keinen einzigen Vogel. Ich bin völlig begeistert und aus dem Häuschen.

Nach der Ankunft in meiner Unterkunft bin ich so aufgedreht, dass ich sofort aufbreche, um Geld zu tauschen, einzukaufen und eine Sim-Karte zu erstehen. Letzteres erweist sich als schwierig; meine Weigerung Spanisch zu lernen, rächt sich erstmals. Zurück im Zimmer frage ich mich, warum ich eigentlich noch einen Tag in Santiago verbringen soll (wie eigentlich geplant) und fahre zum Busbahnhof, wo ich ein Ticket für morgen ins 700 km südlich gelegene Temuco ergattere. Hier soll der erste Abschnitt meiner Reise, eine etwa 1.400km lange Rundtour durch das Seengebiet auf chilenischer und argentinischer Seite beginnen. In Temuco übernachte ich als einziger Gast auf einem riesigen Campingplatz, seltsam, es ist doch Hochsaison?

Drei Tage später sind die ersten 15 Avocados (superlecker hier!) und 230 km bewältigt. Die ersten beiden Tage auf dem Esel sind recht ernüchternd, da die Straßen feiertagsbedingt extrem überfüllt sind, so dass die Fahrfreude recht gedämpft ist.
Als hätten die Götter meine Gedanken gelesen, ist es heute jedoch sehr leer und zudem landschaftlich äußerst reizvoll. Ich fahre an mehreren schneebedeckten Vulkanen vorbei, unter anderem dem Villarrica, einem knapp 3000 m hohen Giganten von majestätischer Schönheit. Er ist einer der aktivsten Vulkane Chiles, vor einigen Tagen begann er netterweise zu rauchen, was heute sehr gut zu sehen war. Grandios!

Die Landschaft ist mäßig bergig, große Waldgebiete wechseln sich mit landwirtschaftlich genutzten Flächen, meist Weideland, ab. Die herrlich klaren Flüssen und Seen laden zum Baden ein, das Wasser ist allerdings fies kalt.

Mir macht die Hitze zu schaffen, so dass ich gestern und heute nur gut 60 km radle. Übermorgen sollen Wolken kommen, wie schön ;-). Allerdings frischt der Wind mächtig auf, natürlich Gegenwind, wie unschön :-(.

Das ist mein Land: Avocados überall, das Kilo für 3-4 €.

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